Nat und Nigäus kommen an. ,,So, Niggi, bereit?" ,,Jap, kann losgehen." Sie kletterten leise den Schacht hinunter, damit die Zwerge sie nicht bemerkten. ,,Welche Erscheinung nehmen wir heute? Den bärbeißigen Biber, die rasende Ratte, den flinken Fuchs?" ,,Ich wär für das Kamikaze-Karnickel, das hatten wir lange nicht mehr, Meister." ,,Gut... Los gehts." Nigäus verwandelte sich und hoppelte zwischen die arbeitenden Zwerge, die gerade dabei waren, eine Mauer zu durchbrechen. ,,Wenn der Magierrat recht hat, dann geb ich dir n Malzbier aus, Gruovel", nuschelte einer der Zwerge. ,,Grumpf", lautete die einfache Antwort. ,,Vergessen, magst ja gar kein Malzbier..." Mit einer übergroßen Hacke machte sich der kleine, kräftige Mann wieder an die Arbeit. Da tart Nigäus auf den Plan, in Gestalt eines schwarzen Kaninchens mit Schlappohren kam er auf die Zwerge, die mit einem guten Dutzend eindeutig in der Überzahl waren, zu. ,,Guten Tag, Zwergenvolk! Man kennt mich unter dem Namen Manisu, der Kamikaze-Hase. Wer will gegen mich antreten!?" ,,Hey, Grouvel, der gibt doch bestimmt einen tollen Braten ab!" Zustimmende Grunzlaute von allen Seiten unterstützten die Meinung des einen Zwergs. ,,Auf ihn!", raunte ein anderer, und alle hoben ihre Äxte, um auf den Hasen loszugehen. Typisch Zwerge, dachte Nat, immer so brutal. Er nutzte die Ablenkung, während Nigäus immer wieder den Hieben auswich und den Zwergen die lange Nase zeigte, um das Proviant und die geförderten Schätze der Zwerge an sich zu nehmen. Er fand mehrere Schinken, 4 Brote, einen Korb mit Äpfeln, jede menge Käse, frisch gepressten Traubensaft und einen warmen Kirschkuchen. Ausserdem nahm er zwei Goldnuggets an sich. Plötzlich drehte sich einer der Zwerge um und erblickte den Dieb. ,,Hey, der Typ klaut unser essen!" ,,Was meinst, du was er ist, Jukkan? Ein Troll? Nein, warte, Trolle sind größer und dicker... Ein Ghul? Nee, das waren diese schleimigen... Achso, ein Mensch! Fangt den Menschen!" Die Zwerge kamen geschlossen auf Nat zugerannt. Jetzt ist es aus mit mir... Hinter ihm war nur die Wand, die die Zwerge die ganze Zeit zertrümmern wollten. ,,Banzai!" Nigäus verwandelte sich in einen Kolibri, packte Nat am Schlaffittchen und zog ihn mit ungeheurer Kraft nach oben. Das war dadurch möglich, das Kobolde unabhängig von ihrer Gestalt immer die selbe Kraft besaßen, die häufig groß genug war, einen Riesen hochzuheben. Die Zwerge konnten nicht mehr bremsen und knallten gegen die Wand, die mit einem Knall zerbarst. Felsbrocken regneten auf Nat, den Kolibri und die Zwerge herab. Nigäus wirkte ein magisches Schutzschild, das zwar nicht sehr stark war, aber die groben Brocken ableitete. Als sich der Radau gelegt hatte, stand Nat vor insgesamt 13 bewusstlosen Zwergen in einem Schutthaufen. Doch nun sah er, was hinter der Wand war: Ein prunkvoller Raum, an dessen Wänden etwas in alten Runen geschrieben stand und in dessen Mitte ein goldener Altar stand, auf dem ein kleines Päckchen lag, das eine merkwürdige Ausstrahlung hatte. Nat stieg über die Zwergenkörper und packte den Gegenstand auf dem Altar aus. Plötzlich ertönte eine Stimme. ,,War ja auch Zeit, dass mich mal jemand befreit." Nat starrte entgeistert auf das, was er in der Hand hielt: Ein knorriges Stück Holz, das unverkennbar die Form eines Gesichts hatte und zu ihm sprach. ,,Wer... Wer bist du?" ,,Ich bin Zurt, Orakel der Berge. Weiteres erkläre ich dir später. Jetzt mach hinne, Grouvel macht schon wieder auf. Du bist echt arm dran... Jetzt verfolgen dich Zwerge und Magier, eigentlich bist du so gut wie tot... Mach schon, der steht gleich wieder!" ,,Was? Warum..." ,,Mach!" ,,Is gut..." Er schnappte sich eine Lore (son Bergwerksbollerwagen) und raste durch einen Geheimgang, den er schon oft benutzt hatte, ins freie und immer weiter bis in einen Wald.
